Tanzsportclub „on Tour“ zum Fagus-Werk, Alfeld

Tänzer lernen etwas über Schuhleisten und moderne Architektur

Fagus-Werk - Gaestefuehrerin, Frau Birkner, erklaert die Fassade - Foto
Fagus-Werk – Gaestefuehrerin, Frau Birkner, erklaert die Fassade – Foto W.Haeder

Der erste diesjährige Ausflug führte die Mitglieder des Tanzsportclubs TSC Schwarz-Gold-Giesen e.V.  am Samstag, d. 26.05.2018, nach Alfeld zu dem UNESCO-Weltkulturerbe, dem FAGUS-Werk. Die Gästeführerin, Frau Birkner, begleitete die Tänzer auf der Tour durch das lebende Denkmal zwischen Architektur und Produktion und erklärte engagiert und routiniert den Werdegang von der Gründung des Werkes im Jahr 1911 bis zum heutigen Tage. Der Firmengründer Carl Benscheidt war mit seinem damaligen Arbeitgeber unzufrieden und wollte sich in Alfeld mit einer Schuhleistenfabrik selbständig machen. Sein Motto war: „Unser Reichtum sind weder unsere Maschinen, noch ein Bankkonto, sondern das Wissen und Können und die Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeiter.“ Ein entsprechender Arbeitsplatz sollte geschaffen werden. Er traf auf den damals noch unbekannten Architekten Walter Gropius, der die Vision hatte, die Bedürfnisse nach Licht, Luft und Klarheit in seinen Bauwerken zu berücksichtigen und, für die damalige Zeit ungewöhnlich, Glas und Stahl für das Bauen einzusetzen. Diese Vision spiegelt sich in den ganzen Gebäuden außen und innen, egal ob Fassade, Treppenhaus oder Produktionsräume, wieder und wurde bei allen An- und Umbauten bis heute beibehalten.

Fagus-Werk - Goldener Schnitt - optimale Proportionen - Foto W.Haeder
Fagus-Werk – Goldener Schnitt – optimale Proportionen – Foto W.Haeder

Die Tänzer erfuhren u.a. wie sich die Schuhleistenherstellung im Laufe der Jahre gewandelt hat. Anfangs wurden Holzstämme angeliefert, die erst gesägt und dann 2 Jahre getrocknet werden mussten, bevor überhaupt mit der Produktion begonnen werden konnte. Inzwischen werden vorgeschnittene trockene Rohlinge eingekauft, die sofort verarbeitet werden können. Viele der ursprünglich manuellen Arbeiten werden von Automaten übernommen. Es wird zwischenzeitlich Laser- und 3D-Technik eingesetzt. Obwohl das Ursprungsmodell auch heute noch aus Buchenholz sein muss, werden inzwischen die Schuhleisten aus Kunststoff hergestellt und weltweit ausgeliefert. In dem heutigen Unternehmen Fagus-GreCon sind noch einige andere Produktionszweige hinzugekommen. So werden z.B. Brandschutz- und Messsysteme für die Holzwerkstoffplattenindustrie und Keilzinkenanlagen für die Möbelindustrie auf dem Gelände produziert. Außerdem werden zeitweise verschiedene Bereiche für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.

Fagus-Werk - Kopierdrehbank von 1900 - Foto W.Haeder
Fagus-Werk – Kopierdrehbank von 1900 – Foto W.Haeder

Nach der über einstündigen, sehr interessanten Führung hatten die Tänzer Gelegenheit, sich noch die Uli-Stein-Ausstellung im Untergeschoss anzusehen und alle Sonder-, Kunst- und Fotoausstellungen in den anderen Stockwerken zu erkunden. Ein besonderes Highlight war natürlich die Schuhausstellung im 4. Stock. Hier können u.a. Schuhe von Claudia Schiffer, Angela Merkel, Luis Trenker oder Leni Riefenstahl bewundert werden. Es sind Schuhe von Dior, Prada und Vivienne Westwood etc. zu finden, und man kann erkennen, wie sich die Schuhmode im Laufe der Jahre verändert hat bzw. sich irgendwann auch wiederholt.

Das Wetter war herrlich, und so konnten die TSCler am späten Nachmittag bei dem vorbestellten Kaffee- und Kuchenbüffet draußen vor der Werks-Kantine in aller Ruhe noch einmal die neu gewonnenen Eindrücke Revue passieren lassen. Ein besonderer Dank ging an den TSC-Vorsitzenden, Klaus Gothe, der den ganzen Ausflug hervorragend geplant und organisiert hatte.